Talort: Cortina
d'Ampezzo 1225m
Anfahrt
(Routenplaner)
Von Cortina nehmen
wir die Straße zum Falzaregopass, vorbei an den Häusern
von Pocol und ca. 3 Km weiter bei Höhe 1700 zweigt nach
rechts eine schmale Fahrstraße zum Rifugio Dibona ab. (Großes
Hinweisschild) Karten: Tabacco Cortina d'Ampezzo
03
Übernachtungsmöglichkeit:
Rifugio
Dibona 2083m
Aufstieg Hütte:
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Aufstieg Gipfel:
1300 Hm, davon ca. 580m Klettersteig, ca. 4-5 Std.
Charakter:
Lange Tour mit dem schwierigen Klettersteig "Via
ferrata Giovani Lipella". An den Schlüsselstellen
viel Armkraft erforderlich. Schwierigster Abschnitt im
letzten Teil der Ferrata. Zuvor noch einfache Ausstiegsmöglichkeit
hinunter zum Rifugio Giussani. Im eher unschwierigen
Gipfelbereich muss mit Schneefeldern gerechnet werden.
Evtl. Grödeln mitnehmen. Ungewöhnlicher
Klettersteigstart durch einen 500m langen dunklen
Kriegsstollen der starke Taschen-oder Stirnlampe
erfordert.
Tourverlauf:
Aufstieg zum
Einstieg
Nachdem wir gestern
vom Monte Cristallo heruntergekommen sind
haben wir uns in der vergangenen Nacht im kargen Nebengebäude
der Dibonahütte einlogiert und starten heute bei
Superwetter zunächst in der Nähe der Hütte auf Weg Nr.303,
den wir aber bald wieder nach links verlassen, (303 führt
direkt zum Rifugio Giussani) und Pfad Nr. 442 bringt uns
durch Latschen und Schotter zum Wandfuß wo wir einen
Linksschwenk auf die Nr. 404 vornehmen. Ein Schild "Galleria"
weist nach oben und macht uns irre; diesem sollte man
nicht folgen, denn von der Hütte bis zum Einstieg in den
Stollen dauert es etwa eine Stunde. So folgen wir weiter
konsequent dem Weg Nr. 404 "Immer an der Wand lang"
bis wir dem Falzaregopass unter uns näher kommen und
bevor wir den Berg umrunden werden in der Wand die
Startleitern zur Galleria del Castelletto in der Wand
sichtbar.
Aufstieg zum
Gipfel
Die ersten Leitern
werden leicht genommen und wir tauchen in die beklemmende
Finsternis des Stollens ein. Wir bekommen eine milde
Ahnung was die Soldaten im 1. Weltkrieg hier in den
Dolomiten wohl alles erleiden mussten. Ein straffes
Drahtseil, das zur Führung und zum Festhalten dient
leitet uns 500m weit durch den Berg bis wir endlich
wieder Licht sehen. Wir steigen quasi vor dem Abgrund aus
einem Fenster aus, wenden uns nach rechts und kraxeln
schließlich gesichert zum Geröllfeld hinunter wo uns
ein Pfad hinüber zur nächsten Klettersteigabteilung
bringt. Es geht gleich zur Sache und wir hangeln uns am
Eisenstrick nach oben. Es folgen nun atemberaubende
Querungen auf schmalen Felsbändern und anstrengende
Wandstufen im Wechsel, bis wir auf Höhe 2700 auf eine
Wegverzweigung auf einem Band stoßen (Tre ditta genannt),
wo man nach links aus dem Kletterzirkus aussteigen kann,
der Weg führt über Bänder und Geröll zum Rifugio
Giussani,
oder man nach rechts zur letzen und schwierigsten Sektion
der Ferrata gelangt. Wir machen uns auf nach rechts zur
absoluten Schlüsselstelle des Steiges auf. Aus dem
Felsband heraus muß eine stark abdrängende, kurze
Passage überwunden werden, die ziemlich viel Armkraft
erforderlich macht. wer dies meistert schaft auch den
Rest, vorausgesetzt er hat noch Schmalz für über 300 Hm
Ferrata. Mit etwas Mühe meistert auch Ingrid diese
Stelle und nach einer weiteren Stunde haben wir das Ende
der Seilstrecke auf ca. 3020m erreicht. Nun sehen wir den
Gipfel vor uns und in wenigen Minuten sind wir auf den
breiten Rücken aufgestiegen, wo man nach links auch
wieder direkt zur Giussanihütte absteigen kann. Über
Schneefelder und Geröllbänder erledigen wir auch noch
die letzten 200 Hm zum Gipfel wo wir uns geschafft aber
zufrieden unterm Kreuz zur Brotzeit niederlassen. Der
Blick gleitet hinüber zum Schwesterberg Tofana di Mezzo,
dessen beeindruckende Wände mit den unterschiedlichen
Farben seiner Felsbänder im Sonnenlicht begeistern.
Abstieg ca.
2-2,5 Std
Wir steigen auf dem
Anstiegsweg zunächst ein Stück zurück, umgehen dann
aber die Schneefelder, die gerade beim Abstieg tückisch
sein können, denn bei einem Ausrutscher geht es schnell
dahin. Am Ende des Rückens bei 3025m nehmen wir jetzt
rechts den Pfad zum Rifugio Guissini. Felsband um
Felsband steigen wir unschwierig aber etwas mühselig
nach unten, fast wie in einem Irrgarten, immer nach der
Suche nach dem günstigsten Übergang zum nächsten Band
bis wir nach mehr als einer guten Stunde hinüber zur CAI-Hütte
wandern dürfen wo sich nochmals eine kleine
Erholungspause lohnt. Der weitere Abstieg zur Dibonahütte
findet auf breitem Pfad mit vielen Serpentinen statt. Wir
nutzen einige Geröllfelder zum Abfahren um noch etwas
Zeit zu schinden, denn heute Abend müssen wir noch in
die Heimat zurück.
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Klettersteig der
besonderen Art: Im Kriegstunnel Galleria del Castelletto
In einer steileren
Wandstufe
Der breite Rücken
leitet zum Gipfel
Beim Abstieg zum Rifugio Guissini (Bildmitte)
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