Talort: Cortina d`Ampezzo
1225m / Italien
Anfahrt
(Routenplaner)
Wir fahren von Cortina auf
der Staatsstr.Nr.51 nordwärts Richtung Schluderbach-Toblach. Nach
ca. 8 Km
befindet sich links das
Gasthaus Ospitale (S. Biago), 1490m, was früher auch mal Rifugio war,
jetzt aber keine
Übernachtungsmöglichkeit
mehr bietet. In der neuen Tabacco-Karte 03 ist es nicht mal mehr eingezeichnet
sondern nur die Bezeichnung
S.Biago. Hier kleiner Parkplatz für Wanderer.
Karten: Tabacco 03,
Cortina D´Ampezzo
Übernachtungsmöglichkeit:
Rif.
Guido Lorenzi 2932 m
Aufstieg Hütte:
1700 Hm, ca. 6 Std.
Aufstieg Gipfel: 220
Hm ca.1,5 Std.
Abstieg zur Hütte:
ca.1 Std.
Abstieg ins Tal mit Abstecher
z. Mte. Cristallino: 340 Hm aufwärts, 1780 Hm abwärts.
Charakter: Prächtige
Rundtour für zwei Tage im Herzen der Dolomiten. Aufstieg zur Hütte
über den Klettersteig Renato
de Pol, Aufstieg zum Mittelgipfel
des Cristallo über die Ferrata Marino Bianchi, sehr langer Abstieg
auf Abschnitten des
Sentiero Ferrato Ivano Dibona
mit Mitnahme des Cristallino d`Ampezzo 3008m. Die Klettersteige Renato
de Pol und Marino Bianchi sind mittelschwer , wobei der Eisenweg zum Mte.Cristallo
etwas schwieriger und ausgesetzter ist als der Renato de Pol. Der Dibona
Höhenweg ist eher mäßig schwierig erfordert aber auch sicheres
Gehen im ungesicherten steilen Schofengelände. Fantastische
Ausblicke zu den schönsten
Gipfeln der Region.
Tourverlauf:
Aufstieg zur Hütte:
Vom
Parkplatz steigen wir kurz die Wiese hinunter und orientieren uns zunächst
immer an den Hinweisschildern Ferr. Renato de Pol. Wir treffen gleich auf
einen Forstweg, dem wir gut 10 Min. nach links folgen. Dann leitet uns
ein Hinweis nach rechts ziemlich steil in den Fichtenwald hinauf in das
Gebiet "Pian del Forame". Vergeblich suche ich piane Stellen, weiterhin
führt der Pfad steil nach oben bis wir auf ca.1800m Höhe nach
einer Std. Gehzeit einen Abzweig erreichen und auch hier dem Schild zur
Ferrata folgen. Bald geht es vorbei an mächtigen Kriegsanlagen wo
ein Pfeil direkt in einen Stollen weist. Beim Folgen dieser Richtung stecken
wir aber bald fest und müssen zurück.
Fazit: Diesem provokanten
Pfeil nicht in den Stollen folgen sondern an den Schützengräben
weiter entlang marschieren. Kurz nach dem Kommandostand "Commando Austriaco"
kommen erste Halteseile und eine Leiter überwindet eine kurze Steilstufe,
doch darauf folgt est nochmal mühsames Gehgelände bis es
endlich an dem Eisenseil nur noch bergauf durch den Fels geht und wir schließlich
unterhalb der Punta Ovest del Forame aussteigen. In wenigen Minuten erreichen
wir diesen Zwischengipfel (2385m), der für viele Bergsteiger schon
der Wendepunkt der Tour ist, für uns aber nur einen Zwischensieg bedeutet.
(ca.2,5 Std unterwegs) Im Norden sehen wir jetzt den breiten Vorbau des
Cristallino (nicht Cristallo) über den wir später zur Hütte
gelangen werden. Nun steigen wir mehrfach hinunter und wieder hinauf über
die Forcella Gialla 2380 m und Forcella Verde, auch 2380m. Achtung, nach
der Gialla nicht zu tief absteigen sondern bald wieder links nach oben.
Nun wandern wir hinein in die urige Mondlandschaft "Gravon del Forame".
Wir folgen konsequent den roten Markierungen bis zum schneebedeckten Kar
unterhalb des Cristallino und bewundern die tolle Hängebrücke
oben auf dem Kamm über die wir bald hangeln werden dürfen, aber
zuvor müssen wir uns rechts des von Steinschlag gefährdeten Kares
über Schrofen und Geröll bis zur Forcella Grande 2871m mühsam
hinaufarbeiten, dann folgen wir links einem Klettersteigabschnitt der Dibona-Ferrata
der uns nach oben auf den erwähnten Kamm leitet, vorbei am Abzweig
zum Monte Cristallino, den wir heute aber einfach ignorieren, denn der
Durst treibt uns weiter Richtung Hütte, die wir bald darauf malerisch
unter uns liegen sehen können. Ein bisschen Magenkribbeln noch beim
Überschreiten der schwankenden
Hängebrücke und
flux hinunter zum Rifugio zu dem man auch einfacherweise mit der Seilbahn
gelangen könnte, dessen Gondeln wie bunte Ostereier im Tragseil hängen,
aber der Fußweg hier herauf auf unserer Route verleiht sicher wesentlich
mehr Befriedigung. Wir quartiern uns bei den sehr freundlichen
Hüttenwirten mit seinen
drei Bua´m (Jungen) und freuen uns über die Ruhe, die nach dem
Stillstand der Bahn herrscht, denn nur wenige Gäste sind heute Abend
geblieben. Fantastisch gestaltet sich der Abend mit Bewunderung des Panaromas.
In näherer Umgebung machen besonders die drei Zinnen, Monte Pelmo
und Civetta auf sich aufmerksam,
gleich gegenüber zieht der Pfeiler des Piz Popena 3152m mit seinem
kleinen Gletscher unterhalb die Blicke auf sich. Die Hütte die sich
fälschlicherweise selbst zu einer 3000-er Höhe erhebt bietet
wirklich Fernblicke vom Feinsten.
Aufstieg zum Gipfel:
Noch bevor die ersten Touristen
mit den bunten Eiergondeln nach oben gezogen werden machen wir uns auf
den Eisenweg "Marino Bianchi" zum Mt. Cristallo, der direkt an der Hüttenterasse
beginnt. Das Stahlseil leitet zum Grat empor. An zwei Stellen sind die
Sicherungen gerissen und bringt uns zu Bewusstsein, daß man auf Klettersteigen
durchaus kniffligere Situationen haben kann als die Bewertung des Steiges
vorgaukelt. Ein
gesundes Misstrauen gegenüber
der Sicherheit auf den Ferratas ist durchaus angebracht, denn schnell ist
durch Blitz-oder Steinschlag die Sicherungskette unterbrochen. Auch unter
Klebeband verdeckten Stellen rostet das Seil oft still vor sich hin. Glücklicherweise
sind hier die Unterbrechungen kein größeres Hinternis und nachdem
wir südseitig der Cristallowand in eine kleine Scharte abgestiegen
sind steigen wir zu Eisenleitern die ausgesetzt zu breiteren Bändern
führen. Schließlich folgt der Anstieg durch einen steilen Riß
(vielleicht die schwierigste Stelle) zum Gipfelgrat und bald stehen wir
an einem kleinen
Erinnerungskreuz des Cristallo
Mittelgipfels. Die Aussicht ist noch etwas grandioser als von der Hütte.
Gegenüber leicht südöstlich die Sorapiss-Gruppe mit
seinen kleinen Gletschern, im Westen schauen wir auf die Tofane und nehmen
die Tofana di Rozes für Morgen ins Auge. Daneben sticht uns der weiße
Gletscher der Königin
der Dolomiten, die sich Marmolada nennt, ins Auge. Selbst die Pale di San
Martino etwas weiter im Südwesten setzt sich gekonnt in Szene.
Abstieg:
Der Abstieg zum Rifugio
erfolgt auf gleichem Wege wie der Anstieg. Unten angekommen verhindert
der Rückstau auf der Ferrata Dibona, hervorgerufen durch eine große
Anzahl polnischer Jugendlicher, die zwischenzeitlich mit der Seilbahn angereist
waren und sich das Abenteuer des Abstiegs über den Dibona Höhenweg
gönnen, das Weiterkommen, sodass wir eine längere Pause auf der
Hüttenterasse in Kauf nehmen. Schließlich machen wir uns auf
den Weg steigen wieder durch den kurzen Tunnel und über die 27m lange
Hängebrücke "Ponte Cristallo" auf den Grat hinauf wo wir gestern
hergekommen waren und machen den Abstecher hinüber zum Mte. Cristllino
d´Ampezzo der mit 3008m ein echter Dreitausender ist und drahtseilversichert
in knapp 15 Min. zu erreichen ist wo wir noch einmal hinüber zum Gipfelanstieg
des Monte Cristallo schauen können. Dann steigen wir hinunter zur
Forcella Grande, 2874m, wo jetzt links der Weg an alten Kriegsstellungen
vorbeizieht. Es folgen im Wechsel kurze An- mit längeren Abstiegen
bis zur
Forcella Padeòn,
2760m, auf der anderen Seite am gemauerten Kommandostand "Buffa di Perrero"
ziehen wir über Felsbänder ungesichert wieder aufwärts und
queren südlich um den Col Pistona und gelangen dann zunächst
hinunter zur Forcella alta, 2687m und über eine steile Schuttreiße
zum Hinweis zur Forcella Bassa, 2467m, wo die Wegsituation etwas unübersichtlich
wird. Hier hätten wir nach rechts (nördlich)
absteigen müssen, wir
aber mangels Hinweis weiter auf unserem Pfad südlich bleiben und steil
durch eine Art Canyon durch Schotter und um riesige Steinbrocken etwas
mühsam nach unten gelangen wo bei Höhe 2200 der Weg rot markiert
Richtung Som Forca und Val Grande weist. Wir folgen diesem und über
weitere 200 Hm über Schotterfelder und schließlich durch
Niedriggehölz und erreichen so den breiten Weg ins Val Grande dem
wir jetzt nach rechts folgen. Zunächst einige Abschneider nutzend
wandern wir nordwestlich hinunter. Ein echter Hatscher, den wir uns selbst
zuzuschreiben haben. Bei Abzweigungen bleiben wir immer geradeaus bezeichnet
mit S. Biagio oder Ospitale. Der Weg wird nochmals steil und wir gelangen
hinunter zum Fluss Ru Felizon wo wir unsere qualmenden Füße
zischend ins eiskalte Wasser hängen. Nun noch über die Brücke
und über den kleinen Wiesenhang zum Startpunkt Ospidale.
Fazit: Wer sich den langen
Forstweg ersparen möchte, steige lieber an der Forcella Bassa nach
rechts
hinunter, wer aber gerne
wandert und Trekking macht kann auch unsere Variante nehmen. |
Bildmitte der Cristallomittelgipfel,
links der Sorapis, in den Wolken der Mte. Pelmo
Blick von der Punta
Ovest del Forame hinüber zum Cristallinostock (links)
Der Blick hinunter zum Rifugio
Lorenzi, wenn man über die Ferrata Dibona "anreist"
Die Ponte Cristallo
Die Aussicht vom Rifugio
hinüber zu den Drei Zinnen (Bildmitte hinten)
Über Grat und Turm
leitet die Ferrata Marino Bianchi
Die Felsspitzen des Mte.
Cristallino 3008m
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