Monte Cristallo 3154m  

 
Talort: Cortina d`Ampezzo 1225m / Italien
Anfahrt (Routenplaner)
Wir fahren von Cortina auf der Staatsstr.Nr.51 nordwärts Richtung Schluderbach-Toblach. Nach ca. 8 Km
befindet sich links das Gasthaus Ospitale (S. Biago), 1490m, was früher auch mal Rifugio war, jetzt aber keine
Übernachtungsmöglichkeit mehr bietet. In der neuen Tabacco-Karte 03 ist es nicht mal mehr eingezeichnet
sondern nur die Bezeichnung S.Biago. Hier kleiner Parkplatz für Wanderer.

Karten: Tabacco 03, Cortina D´Ampezzo 
Übernachtungsmöglichkeit: Rif. Guido Lorenzi 2932 m
Aufstieg Hütte: 1700 Hm, ca. 6 Std.
Aufstieg Gipfel: 220 Hm ca.1,5 Std.
Abstieg zur Hütte: ca.1 Std.
Abstieg ins Tal mit Abstecher z. Mte. Cristallino: 340 Hm aufwärts, 1780 Hm abwärts.
Charakter: Prächtige Rundtour für zwei Tage im Herzen der Dolomiten. Aufstieg zur Hütte über den Klettersteig Renato
de Pol, Aufstieg zum Mittelgipfel des Cristallo über die Ferrata Marino Bianchi, sehr langer Abstieg auf Abschnitten des
Sentiero Ferrato Ivano Dibona mit Mitnahme des Cristallino d`Ampezzo 3008m. Die Klettersteige Renato de Pol und Marino Bianchi sind mittelschwer , wobei der Eisenweg zum Mte.Cristallo etwas schwieriger und ausgesetzter ist als der Renato de Pol. Der Dibona Höhenweg ist eher mäßig schwierig erfordert aber auch sicheres Gehen im ungesicherten steilen Schofengelände.  Fantastische Ausblicke zu den schönsten
Gipfeln der Region.

Tourverlauf:
Aufstieg zur Hütte: Vom Parkplatz steigen wir kurz die Wiese hinunter und orientieren uns zunächst immer an den Hinweisschildern Ferr. Renato de Pol. Wir treffen gleich auf einen Forstweg, dem wir gut 10 Min. nach links folgen. Dann leitet uns ein Hinweis nach rechts ziemlich steil in den Fichtenwald hinauf in das Gebiet "Pian del Forame". Vergeblich suche ich piane Stellen, weiterhin führt der Pfad steil nach oben bis wir auf ca.1800m Höhe nach einer Std. Gehzeit einen Abzweig erreichen und auch hier dem Schild zur Ferrata folgen. Bald geht es vorbei an mächtigen Kriegsanlagen wo ein Pfeil direkt in einen Stollen weist. Beim Folgen dieser Richtung stecken wir aber bald fest und müssen zurück.
Fazit: Diesem provokanten Pfeil nicht in den Stollen folgen sondern an den Schützengräben weiter entlang marschieren. Kurz nach dem Kommandostand "Commando Austriaco" kommen erste Halteseile und eine Leiter überwindet eine kurze Steilstufe, doch darauf  folgt est nochmal mühsames Gehgelände bis es endlich an dem Eisenseil nur noch bergauf durch den Fels geht und wir schließlich unterhalb der Punta Ovest del Forame aussteigen. In wenigen Minuten erreichen wir diesen Zwischengipfel (2385m), der für viele Bergsteiger schon der Wendepunkt der Tour ist, für uns aber nur einen Zwischensieg bedeutet. (ca.2,5 Std unterwegs) Im Norden sehen wir jetzt den breiten Vorbau des Cristallino (nicht Cristallo) über den wir später zur Hütte gelangen werden. Nun steigen wir mehrfach hinunter und wieder hinauf über die Forcella Gialla 2380 m und Forcella Verde, auch 2380m. Achtung, nach der Gialla nicht zu tief absteigen sondern bald wieder links nach oben. Nun wandern wir hinein in die urige Mondlandschaft "Gravon del Forame". Wir folgen konsequent den roten Markierungen bis zum schneebedeckten Kar unterhalb des Cristallino und bewundern die tolle Hängebrücke oben auf dem Kamm über die wir bald hangeln werden dürfen, aber zuvor müssen wir uns rechts des von Steinschlag gefährdeten Kares über Schrofen und Geröll bis zur Forcella Grande 2871m mühsam hinaufarbeiten, dann folgen wir links einem Klettersteigabschnitt der Dibona-Ferrata der uns nach oben auf den erwähnten Kamm leitet, vorbei am Abzweig zum Monte Cristallino, den wir heute aber einfach ignorieren, denn der Durst treibt uns weiter Richtung Hütte, die wir bald darauf malerisch unter uns liegen sehen können. Ein bisschen Magenkribbeln noch beim Überschreiten der schwankenden
Hängebrücke und flux hinunter zum Rifugio zu dem man auch einfacherweise mit der Seilbahn gelangen könnte, dessen Gondeln wie bunte Ostereier im Tragseil hängen, aber der Fußweg hier herauf auf unserer Route verleiht sicher wesentlich mehr Befriedigung. Wir quartiern uns bei den sehr freundlichen
Hüttenwirten mit seinen drei Bua´m (Jungen) und freuen uns über die Ruhe, die nach dem Stillstand der Bahn herrscht, denn nur wenige Gäste sind heute Abend geblieben. Fantastisch gestaltet sich der Abend mit Bewunderung des Panaromas. In näherer Umgebung machen besonders die drei Zinnen, Monte Pelmo
und Civetta auf sich aufmerksam, gleich gegenüber zieht der Pfeiler des Piz Popena 3152m mit seinem kleinen Gletscher unterhalb die Blicke auf sich. Die Hütte die sich fälschlicherweise selbst zu einer 3000-er Höhe erhebt bietet wirklich Fernblicke vom Feinsten. 

Aufstieg zum Gipfel: 
Noch bevor die ersten Touristen mit den bunten Eiergondeln nach oben gezogen werden machen wir uns auf den Eisenweg "Marino Bianchi" zum Mt. Cristallo, der direkt an der Hüttenterasse beginnt. Das Stahlseil leitet zum Grat empor. An zwei Stellen sind die Sicherungen gerissen und bringt uns zu Bewusstsein, daß man auf Klettersteigen durchaus kniffligere Situationen haben kann als die Bewertung des Steiges vorgaukelt. Ein
gesundes Misstrauen gegenüber der Sicherheit auf den Ferratas ist durchaus angebracht, denn schnell ist durch Blitz-oder Steinschlag die Sicherungskette unterbrochen. Auch unter Klebeband verdeckten Stellen rostet das Seil oft still vor sich hin. Glücklicherweise sind hier die Unterbrechungen kein größeres Hinternis und nachdem wir südseitig der Cristallowand in eine kleine Scharte abgestiegen sind steigen wir zu Eisenleitern die ausgesetzt zu breiteren Bändern führen. Schließlich folgt der Anstieg durch einen steilen Riß (vielleicht die schwierigste Stelle) zum Gipfelgrat und bald stehen wir an einem kleinen
Erinnerungskreuz des Cristallo Mittelgipfels. Die Aussicht ist noch etwas grandioser als von der Hütte. Gegenüber leicht südöstlich  die Sorapiss-Gruppe mit seinen kleinen Gletschern, im Westen schauen wir auf die Tofane und nehmen die Tofana di Rozes für Morgen ins Auge. Daneben sticht uns der weiße
Gletscher der Königin der Dolomiten, die sich Marmolada nennt, ins Auge. Selbst die Pale di San Martino etwas weiter im Südwesten setzt sich gekonnt in Szene.

Abstieg:
Der Abstieg zum Rifugio erfolgt auf gleichem Wege wie der Anstieg. Unten angekommen verhindert der Rückstau auf der Ferrata Dibona, hervorgerufen durch eine große Anzahl polnischer Jugendlicher, die zwischenzeitlich mit der Seilbahn angereist waren und sich das Abenteuer des Abstiegs über den Dibona Höhenweg gönnen, das Weiterkommen, sodass wir eine längere Pause auf der Hüttenterasse in Kauf nehmen. Schließlich machen wir uns auf den Weg steigen wieder durch den kurzen Tunnel und über die 27m lange Hängebrücke "Ponte Cristallo" auf den Grat hinauf wo wir gestern hergekommen waren und machen den Abstecher hinüber zum Mte. Cristllino d´Ampezzo der mit 3008m ein echter Dreitausender ist und drahtseilversichert in knapp 15 Min. zu erreichen ist wo wir noch einmal hinüber zum Gipfelanstieg des Monte Cristallo schauen können. Dann steigen wir hinunter zur Forcella Grande, 2874m, wo jetzt links der Weg an alten Kriegsstellungen vorbeizieht. Es folgen im Wechsel kurze An- mit längeren Abstiegen bis zur
Forcella Padeòn, 2760m, auf der anderen Seite am gemauerten Kommandostand "Buffa di Perrero" ziehen wir über Felsbänder ungesichert wieder aufwärts und queren südlich um den Col Pistona und gelangen dann zunächst hinunter zur Forcella alta, 2687m und über eine steile Schuttreiße zum Hinweis zur Forcella Bassa, 2467m, wo die Wegsituation etwas unübersichtlich wird. Hier hätten wir nach rechts (nördlich)
absteigen müssen, wir aber mangels Hinweis weiter auf unserem Pfad südlich bleiben und steil durch eine Art Canyon durch Schotter und um riesige Steinbrocken etwas mühsam nach unten gelangen wo bei Höhe 2200 der Weg rot markiert Richtung Som Forca und Val Grande weist. Wir folgen diesem und über weitere  200 Hm über Schotterfelder und schließlich durch Niedriggehölz und erreichen so den breiten Weg ins Val Grande dem wir jetzt nach rechts folgen. Zunächst einige Abschneider nutzend wandern wir nordwestlich hinunter. Ein echter Hatscher, den wir uns selbst zuzuschreiben haben. Bei Abzweigungen bleiben wir immer geradeaus bezeichnet mit S. Biagio oder Ospitale. Der Weg wird nochmals steil und wir gelangen hinunter zum Fluss Ru Felizon wo wir unsere qualmenden Füße zischend ins eiskalte Wasser hängen. Nun noch über die Brücke und über den kleinen Wiesenhang zum Startpunkt Ospidale.
Fazit: Wer sich den langen Forstweg ersparen möchte, steige lieber an der Forcella Bassa nach rechts
hinunter, wer aber gerne wandert und Trekking macht kann auch unsere Variante nehmen.

Bildmitte der Cristallomittelgipfel, links der Sorapis, in den Wolken der Mte. Pelmo



 

Blick von der Punta Ovest del Forame hinüber zum Cristallinostock (links)
 
 


Der Blick hinunter zum Rifugio Lorenzi, wenn man über die Ferrata Dibona "anreist"
 


Die Ponte Cristallo



 

Die Aussicht vom Rifugio hinüber zu den Drei Zinnen (Bildmitte hinten)
 
 


Über Grat und Turm leitet die Ferrata Marino Bianchi
 
 


Die Felsspitzen des Mte. Cristallino 3008m

 
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