Talort: San Vito di Cadore
1010m/Italien
Anfahrt
(Routenplaner)
Über Cortina d´Ampezzo
und San Vito di Cadore nach Borca di Cadore. Im Ort ca. 40m vor der Agip-Tankstelle
zweigt R die Str. nach Villanova ab. Wir folgen der Straße durch
den kleinen Weiler und folgen der Beschilderung Rifugio Venezia. Ca. 400m
hinter dem Ortsschild zweigt sich der Weg auf bei 1140m Höhe. Davor
links ein kleiner Parkplatz. Wer will kann mit dem Auto auf der folgenden
Schotterstraße auch noch 100 Hm weiterfahren bis zu einer zweiten
Parkmöglichkeit.
Karten: Tabacco 03- Cortina
e Dolomiti, Kompass 634 - Pieve di Cadore, Gute Karte günstig in der
Touristinfo: Valboite/ Belluno 1:30 000
Übernachtungsmöglichkeit:
Rifugio
Venezia 1946m
Charakter: Anspruchsvolle
Bergtour durch Fels und Schotter zum gewaltigen Klotz über dem Boitetal.
Sehr ausgesetzte lange Querung auf dem sogenannten Ballband. Ähnlicher
Charakter wie bei den Klettersteigen in der Brenta, hier nur ohne Drahtseil.
Die technischen Schwierigkeiten sind eher etwas geringer als auf den Antelao,
die Tiefblicke allerdings noch etwas berauschender.
Tourverlauf:
Auffahrt zur Hütte:
800 Hm 5,8 Km 1:45 Std
Wir starten mit unseren
Rädern beim ersten Parkplatz und radeln den rechten Weg hinauf. Bei
der Endstation für Autos geht es richtig los. Der linke Weg zum Rifugio
geht gleich mächtig steil an. Steigungen über 20% auf teilweise
sehr grobem Schotter zwingen uns öfter von den Böcken als uns
lieb ist. Erst auf Höhe 1720m nach Durchquerung eines breiten Schotterbettes
läßt es sich wieder besser im Sattel arbeiten. Nach 150 Hm kommt
die Hütte in Sicht mit dem beeindruckenden 1000m hohen Pfeiler Spalla
Est (3024m) am Rande des Pelmoklotzes. Um einen Gesamteindruck von diesem
massigen Brocken zu bekommen lohnt es sich in 10 Min. von der Hütte
südöstlich hinüber zu dem Hügel zu laufen, wo eine
kleine Wetterstation thront. Es bietet sich ein faszinierender und respektheischender
Einblick in die Wand wo der Aufstieg zunächst quer über das sogenannte
Ballband erfolgt und dann in das Steilkar zwischen den beiden Spalle übergeht.
Selbst wenn man mit dem Fernglas schaut kann man es sich kaum vorstellen,
dass ein Normalbergsteiger da durchkommt.
Aufstieg zum Gipfel: 1200
Hm 3,5 Std
Direkt hinter der Hütte
führt der Steig durch Latschen und Schotter über 180 Hm zum Einstieg
in das Ballband. Eine 25-30 m hohe Stufe wird in leichter Kletterei genommen.
Dann folgen wir links immer dem Band, das nur wenig aufwärts führt,
dafür aber nur 50-80 cm breit ist und wahrlich berauschende Tiefblicke
bereithält. An einer Bandunterbrechung steigen wir 2-3 m ab um wieder
auf besseres Terrain zu stoßen. Wir gehen langsam und konzentriert
und an diese Tiefblicke muss man sich immer wieder neu gewöhnen. Kurzzeitig
wird der Weg mal etwas breiter zum Durchatmen. Zwei heikle Stellen, darunter
auch die oft zitierte, berüchtigte Kriechstelle, sind mit einem kurzen
Seilstück zum Festhalten versichert, was extremes Robben überflüssig
macht, auch wenn man mal einen kurzen Abschnitt in die Knie gehend überwinden
muss. Nachdem wir zwei große Felskessel durchschritten haben kommen
wir nach knapp einer Stunde des "Ballband-Tanzes" zu seinem Ausgang bei
2250 m. Über plattiges Gestein steigen wir nach oben um in ein
steiles Schotterfeld zu stoßen. Wir arbeiten uns 300 Hm nach oben
bis zerbröselnde Querbänder wieder Hand anlegen verlangen. Am
einfachsten geht es links wo eine kleine Wasser führende Schlucht
auch dem durstigen Wanderer zur Erquickung dienen kann. Oberhalb dieser
Stufe landen wir in einer grandiosen Landschaft wie wir sie von der Mondlandung
der Apollo-Expedtition zu erkennen glauben. Den Gipfelaufbau vor Augen
steuern wir links auf den Sattel unterhalb des Berges zu. Oben angekommen
haben wir tolle Ausblicke hinüber zum zerbröselnden Pelmetto.
Nun steigen wir zunächst rechts aufwärts, später links und
weiter hinauf zu einem kleinen Kamin, der wenig schwierig überwunden
wird. Nun sind noch ein paar Zacken zu überklettern und
wir wandern hinüber zum kleinen Gipfelkreuz. Wir haben heute das Wahnsinns-Glück
eines klaren, wolkenlosen Tages und die Aussicht ist so unbeschreiblich
umwerfend umfassend, dass es wirklich nicht in passendem Rahmen zu beschreiben
ist. Am Besten man nimmt sich ein 360 Grad Foto-Panorama mit, das man auf
der Hütte erwerben kann und die Zeit mit Gipfelschau und Brotzeit
wird wie im Fluge vergehen.
Abstieg: Wie Anstieg.
Wir steigen zur Veneziahütte
ab und verbringen noch eine Nacht im Rifugio.
Abfahrt: 400 Hm, 20 Km,
1,5 Std.
Am nächsten Morgen
fahren wir nicht auf dem grausamen Schotterweg ins Tal zurück wie
beim Anfahrtsweg zum Rifugio, sondern da wir keine Eile haben machen wir
eine Runde von 20 Kilometern, die nochmals ca. 400 Hm bringt und in ca.
90 Min. auf meist guten Wegen bequem zu befahren ist.
Kurzbeschreibung:
Von der Hütte zunächst
nach Süden Ri Passo Staulanza. Kurz ein steiles Stück Pfad hinunter
bis zu einem beschilderten Abzweig Weg Nr. 471 nach Zoppa di Cadore. Der
Wanderweg mündet bald in eine Forststraße. Dieser Weg Nr. 493
mündet vor Zoppe di Cadore in Weg 456. Hier scharf L und weiter zum
Rifugio Talamini. Daran vorbei und immer weiter bergab bis La Macerata
und nun auf steilen Teerstraßen bis ins Boitetal vor Vodo di Cadore.
Nicht ganz bis zum Fluss abfahren. Hier Li (Verkehrsverbotsschild) zunächst
eben, wird die Straße bald zum Karrenweg mit kurzen steileren Abschnitten
bergauf, um dann schön hinunter zum Fluss vor Borca di Cadore zu leiten.
Dort die Brücke überqueren und gleich links nach Villanova radeln
und auf bekanntem Weg aufwärts zum Parkplatz zurück.
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Das Rifugio Venezia unterhalb
vom Pelmopfeiler Spalla Est
Auf dem Ballband - fast
wie in der Brenta, nur ohne Drahtseil
Der Gipfelaufbau oberhalb
der Mondlandschaft; der Aufstieg verläuft über die linke Scharte
nach rechts oben
Tiefblicke ins Tal
Letzte Aufschwünge
vor dem Gipfel; im Hintergrund der Pelmetto
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