Talort: San Vito di Cadore
1010m/Italien
Anfahrt
(Routenplaner)
Von Cortina d´
Ampezzo weiter nach Süden bis nach San Vito di Cadore. Im Ort zweigt
links hinter der Touristeninfo eine Straße mit Schildern Rifugio
Scotter und Centro Sci, ab. Wir folgen der Straße hinauf bis zum
Parkplatz an der Sesselbahn.
Karten: Tabacco 03- Cortina
e Dolomiti, Kompass 634 - Pieve di Cadore, Gute Karte günstig in der
Touristinfo: Valboite/ Belluno 1:30 000
Übernachtungsmöglichkeit:
Rifugio
Scotter 1580m, Rifugio
Galassi 2018m
Charakter: Anspruchsvolle,
großartige Felstour auf den, nach der Marmolada, zweithöchsten
Gipfel der Dolomiten. Trittsicherheit und etwas Klettergeschick sollten
selbstverständlich sein. Nichts bei Nässe oder Vereisungsgefahr
der steilen Plattenschüsse.
Tourverlauf:
Auffahrt Rif. Scotter:
320 Hm, 2,8 Km, 40 Min
Wenn man auf die Galassihütte
aufsteigen will kommt man zunächst am wunderschön gelegenen,
privaten Rifugio Scotter vorbei, bei dem die Dame des Hauses sehr gut deutsch
spricht.
Um die 320 Hm bis dahin
zu überwinden gibt es verschiedene Aufstiegsmöglichkeiten.
1. Mit dem Sessellift.
(Lief in der 2. Septemberwoche nur am Wochenende, im Sommer wahrscheinlich
auch werktags)
2. Zu Fuß, teils
über den schottrigen Fahrweg und Pfadabschnitten.
3. Mit dem Auto über
den Fahrweg. (Nur möglich in der Zeit vor 7.00 Uhr und nach 18.30
Uhr)
3. Mit dem Bergradl über
den Hüttenweg zum Rifugio.
Da wir die Bikes für
diese Urlaubswoche mitgenommen haben, nutzen wir dieses Verkehrsmittel.
Über Schotter und
kurze geteerte Abschnitte radeln wir am Sonntagnachmittag in ca. 40 Min.
die knapp 3 Km gemütlich ohne allzu heftige Steigung (ca. 10-12%)
zum Scotter hinauf. Da wir geplant haben nach der Antelaobesteigung hier
zu nächtigen, geben wir unsere Bikes freundlichen Händen zur
Verwahrung.
Aufstieg Rif. Galassi:
520 Hm, ca. 1,5 Std
Wir steigen von der Scotterhütte
auf dem markierten Wanderweg Nr. 229 dem Rifugio Galassi entgegen. Die
Scharte über die wir zunächst müssen ist links vom Antelao
gut sichtbar. Auf Höhe 1870m stoßen wir auf den Weg Nr. 227,
der vom Rifugio Marco von links herüber quert. In Serpentinen zieht
der Pfad weiter aufwärts bis zu einem Abzweig R der mit "dificile"
bewertet wird. Da wir nicht sicher sind, ob dieser Weg wirklich zur Hütte
führt nehmen wir den Normalweg links, stellen aber oben fest, dass
der andere steilere Weg ein paar Höhenmeter ersparen kann. Nachdem
wir die Einsattelung erreicht haben wandern wir kurz hinunter zur Forcella
Piccola (2120m) und in 10 Min. 100 Hm tiefer zum Rifugio Galassi 2021m)
Aufstieg zum Gipfel: 1220
Hm. ca 3-4 Std.
Am Aufstiegsmorgen hängen
die Gipfel voller Wolken. Wir steigen zunächst wieder zur Forcella
Piccola hinauf wo der Weg links zum Antelao abzweigt. Bald geraten wir
in Schottergelände, das glücklicherweise nicht lange vorhält.
Ab 2400 m beginnt die Kraxelei über die quergestreiften Bänder
des Berges. Sorgfältig beachten wir Markierungen und Steinmanndl,
denn schnell kann man sich hier versteigen. Die Schuhe unten fest gegen
den plattigen Kalk gedrückt und die Hände oben an den Felsrändern,
so steigen wir schräg die Bänder hinauf. Bei Höhe 2700m
haben wir diese Passage überwunden und wir gelangen zu den faszinierenden
Plattenschüssen. Über die sogenannten "Laste" läßt
sich heute bei trockenem Wetter gut aufsteigen. Bei Nässe oder gar
Vereisung könnten sie wegen ihrer Steilheit zur höllischen Rutschpartie
werden. Doch jetzt läßt es sich nahe am Nordgrat toll aufsteigen,
viel schöner als im Schotter, zumal nun die Sonne auch mal durchlugt
und Schneisen in die Wolkendecke schlägt. Bei 3010m zeigt links ein
etwas verrostetes Schild zum Bivacco Cosi, eine große rote Kiste
für Notfälle, angefüllt mit einigen Notbetten und vielen
warmen Decken. Wir aber ziehen rechts daran vorbei und müssen kurz
darauf bei einem Einschnitt zwischen zwei Plattenlagern 3-4 m abklettern,
um dann gleich wieder auf der anderen Seite aufzusteigen. Für die
letzten 200 Hm müssen wir nun wieder öfter die Hände gebrauchen.
Bei einem 3 m hohen Kamin klettere ich ziemlich ausgesetzt die 2er-Stelle
frei drum herum. Mit Hilfe eines Fixseiles kann man sich auch direkt durch
die Engstelle zwängen. Kurz vor dem Gipfel wechseln wir nochmals leicht
links absteigend die Bergseite und stehen ein paar Minuten später
auf dem zweithöchsten Dolomitengipfel. Wir ragen aus dem Wolkenmeer
heraus, nur der Sorapiss und der Cristallo im Südosten geben sich
noch die Ehre. Selbst der markante Pelmo bleibt verschluckt. Wir aber genießen
die Brotzeit in der Sonne.
Abstieg:
Wie Anstieg.
Wir steigen zur Galassihütte
ab, holen unser Restgepäck und wandern zum Rifugio Scotter hinunter.
Auf der sonnigen Panoramaterrasse schmecken Bier und Cappuccino besonders
gut, die Wolken haben sich verzogen und unsere Blicke gleiten hinauf zum
bestiegenen Gipfel und hinüber zum nächsten Ziel, dem mächtigen
Klotz des Monte Pelma (3168m). Noch aber haben wir eine ruhige Nacht in
der gemütlichen 2-Bett-Kammer mit Minibalkon vor uns.
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Das Rifugio Galassi vor
herrlichen Plattenschüssen
Über den Wolken
- Anstieg über den Plattenschuss
Blick hinunter zum kleinen
Antelaogletscher
Abwärts auf den
'Laste'
Etwas Kletterei ist beim
Antelao angesagt
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